Verein Oase aus Velbert gibt missbrauchten Frauen neue Hoffnung

Esther Theumert steht missbrauchten Frauen bei. Ihre eigene Geschichte kommt nun ins Fernsehen. Sechs Frauen und zwei Kinder leben im „Haus des Verstehens“. Städteübergreifendes Netzwerk ist geplant.

Seit mehr als zwei Jahren bietet Esther Theumert mit ihrem Verein „Oase-Initiative“ Frauen, die Opfer körperlicher oder sexueller Gewalt geworden sind, Zuflucht und Hilfe an. Motivation für ihr Engagement schöpfte Theumert aus ihrer persönlichen Leidensgeschichte, die sie in Kürze in einer zweiteiligen Fernsehsendung vorstellen wird. Im ausführlichen Gespräch erzählt die 58-Jährige, wie sie von ihrem Vater missbraucht wurde, daraufhin an Selbstmord dachte und sich schließlich über den Glauben zurück ins Leben kämpfte. „Ich möchte dadurch auf das Leid vieler Frauen aufmerksam machen“, erklärt Theumert, „und ihnen Mut machen, dass man aus so einer Situation wieder herauskommen kann.“ Am besten gehe das laut Theumert durch das offene Gespräch mit anderen betroffenen Frauen. „Es bringt nichts zu schweigen und alles in sich hineinzufressen“, meint Theumert, „dann geht man irgendwann kaputt.“ Ein offensiver Umgang mit dem eigenen Schicksal könne dagegen befreiend wirken. „Dann sieht man, dass man nicht alleine ist und hat Menschen, die nachvollziehen können, wie man sich fühlt. Eben weil sie das Gleiche durchgemacht haben.“ Elementarer Bestandteil der Arbeit ist der christliche Glaube und das gemeinsame Gebet. Dennoch seien natürlich Frauen aller Religionen und Herkünfte willkommen. Eine der Bewohnerinnen ist beispielsweise islamischen Glaubens.

 

JEDER IST WILLKOMMEN

Zentrale Anlaufstelle des Vereins ist das Haus in Velbert-Mitte, in dem inzwischen sechs Frauen und zwei Kinder leben. Zudem wohnt Theumert mit ihrem Mann in dem Gebäude. Zusätzlich wird im Wohnzimmer an jedem Mittwoch von 10 bis 13 Uhr ein offenes Frühstück angeboten, bei dem neue Gesichter gerne gesehen und mit offenen Armen empfangen werden. „Hier kommen im Schnitt 20 bis 25 Frauen“, berichtet Theumert, „dabei kann sich jeder ohne Angst und völlig unverbindlich austauschen.

 

ERSTE ERFOLGSGESCHICHTEN

Dass die Herangehensweise des Vereins fundiert ist, zeigen zwei Erfolgsgeschichten: Eine der Frauen hat sich soweit stabilisiert, dass sie wieder mit ihrem Ex-Partner zusammengezogen ist. Eine andere Bewohnerin fühlte sich so stark, dass sie sich eine eigene Wohnung nahm und sich jetzt ein neues Leben aufbaut. Zudem ist jüngst eine junge Osteuropäerin dazugestoßen, die von der Arbeit des Vereins gehört hatte und in ihrer Verzweiflung eine 20-stündige Busfahrt auf sich genommen hat, um nach Velbert zu gelangen.

Das sind Entwicklungen, die Theumert Kraft geben, ihre Arbeit voranzutreiben. Da sie über keine therapeutische Ausbildung verfügt, erhält der Verein keinerlei staatliche Zuwendungen und ist komplett auf Spendengelder angewiesen. „Unterstützung könnte ich gut gebrauchen, aber das ist derzeit nicht zu finanzieren“, sagt Theumert. Deswegen möchte sie mit ihrem TV-Auftritt nicht nur anderen Hoffnung geben, sondern auch potentielle Spender auf den Verein aufmerksam machen. Ihr Traum ist es, ein Netzwerk aufzubauen, so dass es ein Haus wie an der Heidestraße zukünftig auch in anderen Städten gibt. Kürzlich war eine Delegation aus Niedersachsen da und schaute sich die Arbeit vor Ort an.

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